Nach der Bundestagswahl im Februar fordert die Bundesarbeitsgemeinschaft der Berufsbildungswerke (BAG BBW) nun die Vertreterinnen und Vertreter von CDU/CSU und SPD bei den Koalitionsverhandlungen für eine Regierungsbildung auf, konkrete Maßnahmen für einen inklusiven Arbeitsmarkt zu vereinbaren. Dabei seien insbesondere die Berufsbildungswerke in den Blick zu nehmen.
„Das im Sondierungspapier formulierte Ziel einer inklusiven Gesellschaft ist ein gutes Signal“, so Tobias Schmidt, Vorsitzender der BAG BBW, in einer Mitteilung. „Dem müssen jetzt konkrete Maßnahmen im Koalitionsvertrag folgen.“ Die BAG BBW sehe insbesondere für die Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen den dringlichsten Handlungsbedarf. Angesichts des akuten Arbeits- und Fachkräftemangels müssten die Potentiale von Menschen mit Behinderungen für den allgemeinen Arbeitsmarkt mit allen Mitteln gehoben werden.
Dies unterstreicht auch Dr. Martin Holler, Leiter des Berufsbildungswerks Mosbach-Heidelberg: „Wir vermitteln jedes Jahr Dutzende Menschen, die bei uns im BBW in Mosbach und Heidelberg ihre Ausbildung absolviert haben, auf den allgemeinen Arbeitsmarkt. Dass diese Menschen den Arbeitsmarkt und die Gesellschaft bereichern, ist keine Spekulation. Wir wissen das aus Erfahrung!“
Berufsbildungswerke seien laut BAG BBW bereit, als erfahrene Inklusionsbereiter für mehr Menschen mit Beeinträchtigungen Übergänge auf den allgemeinen Arbeitsmarkt zu organisieren. Als Netzwerk von 51 bundesweiten Ausbildungseinrichtungen bieten sie Qualifizierungsangebote für alle, die wegen sozialer Behinderung, erheblicher Sprachbarrieren, psychischer Belastung oder einer Lernbehinderung keine betriebliche Ausbildung schaffen. Diese Gruppe von Menschen werde stetig größer. Insgesamt hätten derzeit sechs Millionen keinen Berufsabschluss. „Deswegen ist es jetzt höchste Zeit, Berufsbildungswerke als Ausbildungs-Netzwerk zu nutzen und dies im Koalitionsvertrag verbindlich zuzusagen“, so Tobias Schmidt abschließend.