Jüdische Geschichte begreifbar machen

Gruppe aus dem BBW auf dem Mosbacher Marktplatz
Teilnehmende des BBW-Projekts besuchten Gedenkorte wie den Mosbacher Marktplatz, Schauplatz der Novemberpogrome 1938.
Martin Holler, Leonie Lage-Pinau, Richard Lallathin
Projekt-Teilnehmerin Leonie Lage-Pinau überreichte BBW-Leiter Dr. Martin Holler eine der 50 „Erinnerungstaschen“, rechts: Projektleiter Richard Lallathin.
Synagogen-Symbol aus einer Erinnerungstasche
Das Holz-Modell der Mosbacher Synagoge ist eines der Symbole, die BBW-Auszubildende angefertigt haben.

Mosbach. Eine Miniatur-Schriftrolle, eine handgenähte Kippa, ein Würfel mit den Daten jüdischer NS-Opfer aus der Johannes-Diakonie – diese und weitere handwerklich gestaltete Symbole haben Auszubildende des Berufsbildungswerks (BBW) Mosbach-Heidelberg im Rahmen eines Projektes gefertigt, das sich mit der jüdischen Geschichte Mosbachs auseinandersetzt. Den Anstoß dazu gab der Schulwettbewerb „Jüdisches Leben in Deutschland – Eine Quelle der Vielfalt“ des Landeskriminalamts, wie Pfarrer Richard Lallathin von der Johannes-Diakonie berichtet. Er hat sich intensiv mit der Geschichte des Judentums, auch und gerade aus lokaler Perspektive, beschäftigt und das Projekt als BBW-Lehrkraft für Religion federführend begleitet.

Das BBW macht Ausbildungsangebote in rund 35 Berufen für junge Menschen mit besonderem Förderbedarf und ist Teil der Johannes-Diakonie. Schülerinnen und Schüler der BBW-Berufsschule waren klassenübergreifend an dem Projekt mit dem Titel „Gegen Antisemitismus“ beteiligt. „Unsere Idee war, geschichtliche Ereignisse und Gedenkorte gegenständlich und damit buchstäblich begreifbar zu machen“, berichtet Lallathin. Dafür setzten die Auszubildenden nicht nur ihre handwerklichen Fähigkeiten, sondern auch das Können der verschiedenen BBW-Ausbildungsbereiche ein. In den Abteilungen Holz, Metall und Hauswirtschaft wurden die Symbole angefertigt. Zusammen mit gedruckten Informationen rund um die regionale jüdische Geschichte füllten sie 50 „Erinnerungstaschen“, die anschließend verteilt wurden.

Höhepunkt der Aktion bildete eine Exkursion zu den Gedenkorten jüdischen Lebens und der NS-Geschichte in und um Mosbach, die durch die Symbole dargestellt werden. Die Gruppe besuchte den Maria-Zeitler-Pfad auf dem Gelände der Johannes-Diakonie, den jüdischen Friedhof, den Markt- und den Synagogenplatz in Mosbach, das ehemalige Wohnhaus einer jüdischen Familie sowie das Mahnmal zur Erinnerung an die Deportation badischer Jüdinnen und Juden in Neckarzimmern.

Eine der „Erinnerungstaschen“ bekam BBW-Leiter Dr. Martin Holler im Rahmen der Exkursion überreicht. Er sei stolz auf den Einsatz der Auszubildenden, erklärte der BBW-Leiter und verweist auf aktuelle Ereignisse wie antisemitische Vorfälle in Folge des Nahostkonflikts und Umtriebe rechtsextremistischer Bewegungen. „Dagegen setzen unsere Auszubildenden ein wirklich tolles Projekt, dessen Thema aktueller ist denn je.“ Nun drückt der BBW-Leiter der Projektgruppe die Daumen für ein möglichst erfolgreiches Abschneiden beim Wettbewerb.

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